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Prof. Joachim Klein

Professor a.D. für Makromolekulare Chemie. Präsident der Braunschweigischen-Wissenschaftlichen Gesellschaft von 2000-2014

Im Jahr 1950 kam Joachim Klein auf die Gaußschule, seine Familie war aus Berlin zugereist. Sein Vater arbeitete bei Siemens und wurde an die Braunschweiger Ackerstraße versetzt. Seine Erinnerungen an das Berlin der 40er Jahre sind geprägt durch Aufenthalte am See, Fußballspielen und Freizeit draußen an der frischen Luft. Er kam in die 9. Klasse an der Gauß und hatte zunächst Anpassungsschwierigkeiten, diese lösten sich allerdings schnell auf. 16 Schüler waren in seiner Klasse, ausschließlich Jungen. „Für Referendare waren wir mit unserem Widerspruchsgeist keine einfache Klasse.“ 😉


An der Gauß waren hervorragende Lehrkräfte, gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Physik und Chemie. Er erinnert sich auch sehr positiv an seinen damaligen Mathematik-Lehrer, einen tollen Typen, der den Schülern hervorragend Mathematik beibringen konnte.


Zweimal im Jahr fuhren sie ins Harzheim, eine weitere positive Erinnerung seiner Gaußschulzeit. An den Wald, die Wanderungen im Sommer, die Skitouren im Winter, die tolle Einrichtung und vor allem das Gemeinschaftsgefühl. Rückblickend sagt Joachim Klein, dass er an der Gaußschule Freunde fürs Leben fand – das war ein Glücksfall für ihn. An der Gauß entdeckte er seine Liebe zur Chemie und so absolvierte er ab 1955 das Chemie-Studium an unserer TH Braunschweig. Parallel interessierte er sich für Basketball, initiiert durch das Spiel in der Schulmannschaft und gewann mit dieser auch einen Pokal – besonders stolz war seine Mannschaft, das WG dabei geschlagen zu haben, zumal dies als hoher Favorit angetreten war.


Ein weiteres Interesse galt dem AStA, hier war er sehr engagiert. Allerdings lenkten etliche Posten in der Studentenschaft vom Chemie-Studium ab und als er mit der Promotion begann, musste er sich dann fokussieren und politische, ehrenamtliche Tätigkeiten ruhen lassen.


Auf guten Rat eines wohlmeinenden Chemieprofessors trennte er sich von dem Braunschweiger Umfeld und ging 1962 nach München, um an der dortigen TH seine Promotion und Habilitation zu absolvieren, unterbrochen durch ein einjähriges Stipendium in den USA. Nach München folgte eine Station in Frankfurt, wo er seinen ersten Job in der Wirtschaft antrat – bei der Hoechst AG.


Anfang der 1970er Jahre folgte er einem Ruf der TH zurück nach Braunschweig und übernahm dort das Institut und den Lehrstuhl für chemische Technologie. Später wurde er an der TU Dekan, dann Vizepräsident. Mit seinen Forschungen zu den Themen „Erdölförderung“ und „Biotechnologie“ konnte sich das Institut wissenschaftlich international etablieren.


So hatte es auch fachlich eine gewisse Logik, dass 1984 der Wechsel von der Universität in die Großforschung erfolgte.1984 bis 1990 leitete er als Wissenschaftlicher Direktor die „GBF - Gesellschaft für Biotechnologische Forschung“ in Stöckheim, die mit kräftiger finanzieller und politischer Unterstützung zum Nationalen Zentrum für Biotechnologie ausgebaut wurde. 1990 zog es ihn wieder zurück nach München, wo er mit dem „GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit“ ein weiteres Großforschungsinstitut leitete. In dieser Funktion war er auch Chef des „Forschungsbergwerks Asse“.


Seine letzte berufliche Station folgte wieder in Braunschweig. Dort leitete er von 1995 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 den Lehrstuhl für „Makromolekulare Chemie“ an der TU BS.


Ruhestand bedeutete allerdings nicht Ruhe für Joachim Klein. Er wurde Präsident der „BWG – Braunschweiger Wissenschaftliche Gesellschaft“ und übte dieses Amt 14 Jahre aus. Der Job machte ihm viel Freude und er konnte seine Kontakte einbringen für das Ziel, Braunschweiger Forschung besser zu vernetzen und die Außenwirkung zu stärken. Unter dem Motto, „BWG – Brücken zur Verbindung von Wissenschaft und Gesellschaft“ wurden mit den „Akademievorlesungen im Schloss“ und den „Bioethik-Symposien“ Veranstaltungsformate entwickelt, die bis heute ihren festen Platz im Wissenschaftskalender in Braunschweig haben. Die erfolgreiche Bewerbung als Stadt der Wissenschaft 2007 sowie die Konzeption und Eröffnung des Hauses der Wissenschaft und die Verleihung der Gauß-Medaille für wissenschaftliche Errungenschaften fallen in seine Präsidentschaft, um nur drei weitere Beispiele zu nennen.


Sein Fazit und Tipp für künftige Schülergenerationen? Wenn es gelingt, Liebe zu einem Fach zu gewinnen und sich rechtzeitig zu orientieren, hat man eine herausfordernde Aufgabe gelöst. Konzentration ist dann gefragt, aber Offenheit für neue Chancen sollte man sich bewahren. Entscheidend für den Erfolg ist schließlich, andere Menschen als Mitstreiter für die eigenen Ideen zu begeistern

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